Walbeck

Die Walbecker Dorfkirche St. Michael

Die Walbecker Dorfkirche ist eine im 19. Jahrhundert (1888/1892) erbaute Neoromanische Sandsteinsaalkirche. Der Sandstein hatte hier im Allertal eine große Bedeutung. Zum Zeitpunkt des Kirchenbaus waren etwa drei Brüche in Betrieb. Große Bedeutung hatte zu dieser Zeit auch der Kalibergbau. Doch die aufstrebende Industrialisierung brachte unserer Gemeinde nicht nur wirtschaftlichen Aufschwung, sondern auch beträchtlichen Bevölkerungszuwachs.

Hier an gleicher Stelle stand schon einmal eine kleine Feldsteinkirche. Zunächst sollte nur der Turm erhöht werden, doch dann zeigte sich, dass das Kirchenschiff von maroder Qualität war und niedergelegt werden musste. Nur die Grundmauern konnten noch genutzt werden. Die Bausumme betrug 46.722,70 Mark. Bezahlt war aber alles erst im Jahre 1926/27 durch kirchliche Einnahmen. Außerdem musste ein Darlehen aufgenommen werden.

Zur Ausschmückung des Innenraumes gab es großzügige Spenden von Geschäftsleuten, Gewerbetreibenden, Lehrern, der ev. Frauenhilfe und dem Pfarrer. Auch wurde eine Sammlung durchgeführt, die ein gutes Resultat erbrachte.

Der Innenraum unserer Kirche ist schlicht, hell ocker gehalten und es liegt eine aufwendige Ausmalung in ornamentaler Schablonenmalerei vor. Das Äußere der Kirche zeigt einfache romanische Grundzüge, nur der Turm und die Apsis weisen eine lebhaftere Gestaltung auf. Die beiden Hauptportale deuten ebenfalls auf eine reiche Ausbildung mit einer Säulenarchitektur hin und laden uns ein, die Kirche zu betreten. Das Dach ist mit Schiefer bedeckt. Die Turmspitze veranschaulicht eine in der romanischen Bauperiode sehr beliebte Rhombenpyramide auf. Das Tympanon besteht aus hellem Sandstein mit dem Christusmonogramm und dem Alpha-und Omega-Zeichen. Die Renovierung erfolgte 2001, als wir an die Straße der Romanik kamen. Seit 2007 besteht in den Kellerräumen ein "Raum der Stille" zum Gedenken an die Häftlinge, die in Walbeck während des 2. Weltkrieges Zwangsarbeit verrichten mußten. Das Lapidarium ist jederzeit frei zugänglich und befindet sich auf dem ehemaligen Kirchhof.

Die Tumba

Walbeck ist ein geschichtsträchtiger Ort. Hiervon zeugen noch heute die Stiftskirchenruine auf dem Domberg über dem Ort. Die erste Erwähnung Walbecks war 929, als Graf Lothar I. im Kampf gegen die Slawen in der Schlacht bei Lenzen an der Elbe fiel. Ostern 941 nimmt Lothar der II. (Sohn Lothar des I.) in Quedlinburg an der Verschwörung gegen seinen Neffen, Otto der Große, dem späteren ersten deutschen Kaiser, teil. Nach Absicht der Verschwörer sollte Otto I. ermordet werden. Der Plan wurde verraten, die Verschwörer hingerichtet. Der Walbecker Graf, der eine weitreichende einflussreiche Verwandtschaft besaß kam mit dem Leben davon. Zur Strafe wurde Lothar II. nach Bayern verbannt, seine Besitztümer eingezogen. Er wurde ein Jahr später begnadigt und erhielt seine Besitztümer zurück. Nach Verbüßung der Strafe stiftet Lothar II. zur Widergutmachung seiner Verfehlung diese Kirche. Nach seinem Tod 964 wurde Lothar II. in der Stiftskirche auf dem Domberg beigesetzt.

Die Tumba des Sarkophags Lothar II. wurde 1932 bei Vermessungsarbeiten durch Herrn Feldkeller gefunden. Sie wurde geborgen und in die Dorfkirche St. Michael überführt. Diese Tumba ist eine der wenigen aus ottonischer Zeit erhaltenen fürstlichen Grabdenkmäler. Die Tumba ist, wie auch die Stiftskirchenruine, ein Denkmal von nationaler Bedeutung. Die Tumba ist 1,99 m lang, 0,70 m breit und 0,44 m hoch. Sie ist aus keiner einheitlichen Gussmasse. Das Material stammt aus der Harzgegend. Zur Materialersparnis wurden im Inneren und auf der Rückseite große Steine eingefügt. Verwendet wurde Gips von hoher Festigkeit. Die Oberseite weist zwei rechteckige Vertiefungen auf, in der weiße Alabasterplatten eingelegt waren. Den äußeren Abschluss der Oberkante bildet ein Fries von 11,50 cm Breite. Der Fries ist eine Wellenranke mit locker eingefügten Blättchen und Trauben gestaltet. Diese Kante ist leider beschädigt und nur an zwei Stellen von 30 cm und 40 cm Länge erhalten geblieben. Die Seitenwände sind mit einem umlaufenden Arkadenfries geschmückt. Die Bogenreihe steht auf einem Sockel, dessen oberstes Glied eine nach außen ausladende Kante ist. Rote, weiße und schwarze Farbspuren in den Vertiefungen der Ranken lassen die Vermutung auf eine vielseitige Bemalung der Tumba zu. Das Fenstermittelteil unmittelbar an der Tumba erhielt bei der Renovierung das Logo des Ottonenjahres 2001 (ca. in der Größe 40 x 60 cm). Unseres Wissens nach ist es das einzige Kirchenfenster mit dem Ottonen Logo entlang der Straße der Romanik.

Mehr zur gut dokumentierten Walbecker Geschichte finden Sie unter: https://www.walbeckimallertal.de

 

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